Stellungnahme Tele-MTRA - ein zukunftsweisendes Konzept

Stand der Digital-Health-Entwicklung Deutschland 


Die Gestaltung des digitalen Wandels in der Gesundheit kommt in Deutschland nur schleppend voran. Im internationalen Vergleich mit 16 anderen Nationen belegen wir aktuell den vorletzten Platz. Digitale Health-Anwendungen sind bisher kaum in der Regelversorgung angekommen.
(Quelle : https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/unsere-projekte/der-digitale-patient/projektthemen/smarthealthsystems/stand-der-digital-health-entwicklung)

Aufgrund dessen wurden in Deutschland eine Reihe von Gesetzen beschlossen, um den digitalen Wandeln voranzutreiben.

Hierzu zählen unter anderem das Krankenhauszukunftsgesetz sowie das Digitale–Versorgung–und–Pflege–Modernisierung–Gesetz (DVPMG).

Beide Gesetze haben unter anderem zum Ziel die Digitalisierung der Krankenhäuser und die dafür notwendigen Strukturen zu fördern.

Vor allem im Zusammenhang mit Covid-19 hat sich gezeigt, wie wichtig es ist, digitale Prozesse voranzutreiben, um selbst in Krisensituationen funktionsfähig zu bleiben. 


Darstellung des Konzepts „Tele-MTRA“ 


Der Begriff „Tele-MTRA“ beschreibt zwei verschiedene Funktionen / Tätigkeiten. 

1.            „Tele-MTRA“ als technische Lösung, um an diagnostischen Großgeräten Fernsteuerungsfunktionen zu ermöglichen. 

2.            „Tele-MTRA“ als Dienstleistungen, um bestimmte Tätigkeiten durch Fernsteuerungsfunktionen an diagnostischen Großgeräten durchzuführen. 

Seit einigen Jahren werden Fernsteuerungsfunktionen für viele Bereiche entwickelt und angewandt. 

Hier einige Beispiele: 

Die sogenannte „Remote Tower“ Fernsteuerung wird zur Fernsteuerung von Flughafen Towern eingesetzt. Mit dieser Technologie können zum Beispiel mehrere Flugplätze von einem „Remote Fluglotsen“ bedient werden. Der Hersteller beschreibt den Vorteil einer solchen Lösung, unter anderem so, „Somit kann ein hohes Maß an Dienstleistungen kostengünstig auch an abgelegenen Flugplätzen mit wenig Verkehrsaufkommen oder in den Nachtzeiten ermöglicht werden“. 

(Quelle : http://lausitzaviation.com/airport-remote-control-tower


Eine der wohl bekanntesten Entwicklungen in der Medizintechnik, welche sich des Fernsteuerungsprinzips bedient, ist das „Da-Vinci-Roboter“ System. 

Über dieses System kann der Arzt mittels einer Bedienkonsole minimal invasive Operationen durchführen, bei welchen er Kamera und Mikro-Instrumente im Körper des Patienten fernsteuert. 

Dies führt zu besseren Operationsergebnissen, da mithilfe des Roboters die Präzision deutlich erhöht werden kann, welche es wiederum erlaubt, kleinere Zugänge zu nutzen.

Diese führen zu weniger Blutverlust, einem geringeren Infektionsrisiko und einer schnelleren Erholung.

(Quelle : https://klinikum-ingolstadt.de/klinik/klinik-fuer-urologie/robotische-chirurgie/da-vinci/#1465372293228-daea4e31-979b)


Interessant sind auch die Entwicklungen der Fernsteuerung von Nutzfahrzeugen, Schiffen, Flugzeugen oder wie oben bereits erwähnt, die Fernsteuerung von operativen medizinischen Eingriffen. Alle diese Lösungen haben gemeinsam, dass die ferngesteuerten Systeme von hochqualifiziertem Personal aus einem „Remote-Center“ aus der Ferne gesteuert werden. 

Viele dieser Entwicklungen enthalten die Möglichkeit die Systeme direkt zu steuern (Control-Modus) oder bei bestimmten Fragestellungen / Funktionen eine unterstützen (Monitoring /Assist-Modus) anzubieten.

Auch bei der „Tele-MTRA“ Lösung ist diese Option implementiert. Für ein angeschlossenes Großgerät hat man immer die Möglichkeit zwischen einer Unterstützungsfunktion (Monitoring-Modus) und der Kontrollfunktion (Control-Modus) zu wählen. Hiermit eröffnen sich verschiedene Möglichkeiten „Tele MTRA“ einzusetzen. 

Sicherlich wird es in der Zukunft noch weitere Einsatzmöglichkeiten geben. 


Technologische Entwicklungen und bestehende Richtlinien


Das „Tele-MTRA“ System wurde zu Beginn für die Fernanbindung von MRT-Systemen entwickelt. Die ersten Installationen erfolgten an verschiedenen MRT-Systemen unterschiedlicher Hersteller. Auf vielfachen Kundenwunsch wurde die „Tele-MTRA“ Technologie auch für den Anschluss an CT-Systeme erweitert. Wie immer bei Entwicklungen ist es so, dass erst die technische Möglichkeit eine Diskussion aller Beteiligten über den Sinn eines Einsatzes und die damit zusammenhängenden rechtlichen Vorschriften/Richtlinien und Gesetze zulässt.
Hat man keine technische Lösung, ist es Zeitverschwendung über einen möglichen Einsatz zu reden. Die rechtlichen Vorschriften für den Einsatz und den Betrieb von CT-Systemen sind bekannt und sind zwingend einzuhalten. 

Unserer Meinung nach ist aber zumindest der „Monitoring-Modus“ auch für die CT-Systeme immer einsetzbar, was bei einer Mischumgebung (MRTs und CTs in einer Abteilung) durchaus sinnvoll sein kann. Auch Notfalleinsätze (CT-Monitoring, MRT) sind mithilfe unserer Dienstleistung kurzfristig durchführbar.
 Durch ein gezieltes „Kunden Onboarding“ wird zwischen dem zuständigen Personal vor Ort und den Tele-MTRAs ein professioneller und routinierter Arbeitsablauf eingeführt.
 Hierdurch wird gegenseitiges Vertrauen und Sicherheit aufgebaut. Auch kann das medizinische Fachpersonal vor Ort durch unsere Tele-MTRAs gezielt geschult werden, falls notwendig. 

 

Fachkräftemangel in Gesundheitsfachberufen 


Der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen trifft nicht nur auf den Beruf der MTRA zu, sondern erfasst alle Bereiche des Gesundheitswesens in Kliniken und Praxen. Es zeigen sich leider keine Anzeichen der Besserung, von Jahr zu Jahr erhöht sich der Mangel. Dieser Zustand hat verschiedene Ursachen. Der extreme Mangel an MTRAs führt unter anderem dazu, dass Großgeräte nicht im vollen Umfang genutzt werden und dass Randzeiten nicht besetzt werden können, wodurch Patientenwartezeiten erhöht werden, und keine optimale Auslastung der Großgeräte gewährleistet ist. Das vermehrte generieren von Überstunden ist eine Folgeerscheinung, sodass oft weniger Zeit für Fortbildung /Weiterbildung vorhanden ist. Als Ergebnis sind die Einnahmen für Kliniken und Praxen vermindert. Alle diese Punkte haben keine positiven Auswirkungen auf alle Beteiligten in der diagnostischen Bildgebung. 


Kann die Tele-MTRA Lösung den MTRA-Mangel beseitigen? - Nein, das kann sie nicht! 

Die internen oder externen „Tele-MTRA“ Mitarbeiter sind gut ausgebildete MTRAs und auch diese sind schwer zu rekrutieren. Aber die Lösung kann helfen den Mangel an MTRAs abzumildern, die Qualität der Untersuchung zu verbessern und die Rentabilität der Systeme zu erhöhen. Sozusagen ein Plus für alle Beteiligten. 

Auch kann es in Pandemiezeiten sehr sinnvoll sein, dass ein Teil der MTRAs im Homeoffice arbeitet. 
Dieses Model hat sich in anderen Arbeitsbereichen gut bewährt. 


Plus für den Patienten

Die Wartezeiten für diagnostische Untersuchungen sind gestiegen, sodass nicht alle notwendigen Untersuchungen zeitnah durchgeführt werden können. Auch müssen Patienten vermehrt längere Fahrtstrecken unternehmen, um eine Untersuchung vornehmen zu lassen. Aber Zeit ist eben auch ein Qualitätsmerkmal unserer Gesundheitsversorgung. Wollen wir unseren Patienten eine gute Qualität in der diagnostischen Bildqualität ermöglichen, so müssen auch die Wartezeiten minimiert werden. Eine der Stellschrauben hierfür ist eine Verbesserung der Effektivität der eingesetzten Großgeräte. Eine andere eine gute Abdeckung von Randzeiten. 
 Wir alle, denn wir sind auch manchmal Patienten, wollen keine unnötigen Wartezeiten für notwendige medizinische Abklärungen (diagnostische Untersuchungen).



Plus für MTRAs


Eine optimale Work-Life-Balance zu finden, bei der Beruf, Hobby und Familie miteinander verbunden werden können, ist oftmals schwierig. Lange Anfahrtszeiten und oder die familiäre Situation daheim können ein Problem sein. Unsere „Tele-MTRA“ Lösung ermöglicht es, bequem von dem eigenen Homeoffice aus seiner Arbeit nachzugehen. Auch können dem Arbeitsmarkt nicht mehr zur Verfügung stehende, gut ausgebildete MTRAs (familiäre Situation, Krankheit) wieder ganz oder teilweise in die Arbeitswelt eingegliedert werden. Es entstehen neue Arbeitsmodelle für MTRAs, die für viele aufgrund ihrer hohen Flexibilität sehr attraktiv sind. Mehr Angebote für Teilzeitarbeitende, weniger Überstunden und eine bessere Abdeckung von Randzeiten werden so ermöglicht. Die Fernbedienungsarbeitsplätze stellen unserer Meinung nach auch eine Zusatzqualifikation für MTRAs dar und sollten in die Ausbildungslehrpläne zeitnah aufgenommen werden.


Plus für den Betreiber


Der Betreiber von diagnostischen Großgeräten hat neben den hohen Anschaffungskosten für diese Systeme, auch noch erhebliche laufende Kosten, wie zum Beispiel Miete der Gebäude, Gehälter der Angestellten, Energiekosten zu erbringen. Um die Einrichtung rentabel zu betreiben, müssen die vorhandenen Großgeräte effizient betrieben werden. Das heißt, es müssen in einer bestimmten Zeit eine bestimmet Anzahl von Patienten diagnostiziert werden. Zu beachten ist auch, dass die Kosten der Abteilungen stark steigen. Hierbei können die Energiekosten und die Lohnkosten sicherlich regional unterschiedlich zu erheblichen Mehrkosten beitragen. Diese Mehrkosten müssen kompensiert werden. Tele-MTRA kann dabei unteranderem mit Folgendem helfen.

 

-                      Aufrechterhaltung der Geschäftskontinuität

-                      Effizientere Nutzung der Großgeräte

-                      Erweiterung der Geschäftszeiten

-                      Bessere Abdeckung von Randzeiten

Nicht zu unterschätzen ist die erhöhte Flexibilität bei der Einstellung von neuen Mitarbeitern. Es können besser befristete und/oder Teilzeitarbeitsplätze auch vom „Homeoffice“ aus angeboten werden. 


Fazit


Der Arbeitskräftemangel (besonders bei MTRAs) und die Erhöhung der laufenden Kosten (heute besonders der Energiekosten), stellen die diagnostischen Abteilungen mit Großgeräten vor große Probleme. Natürlich sollten mehr und bessere MTRA-Ausbildungsplätze zur Verfügung gestellt werden! Aber, eine zeitnahe Lösung ist das nicht. Da die Ausbildungszeit der MTRAs drei Jahre dauert. So würden auch bei einer sofortigen Erhöhung der Ausbildungsplätze, mehr MTRAs erst in einigen Jahren dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen.

Viele dringend benötigte MTRA-Stellen können heute nicht oder nur unzureichend besetzt werden. Eine optimale Work-Life-Balance zu finden, bei der Beruf, Hobby und Familie miteinander verbunden werden können, ist oftmals nicht möglich. Lange Anfahrtszeiten oder die familiäre Situation daheim können ein Problem darstellen. 

„Tele-MTRA“ kann dazu beitragen die heutige Situation in diagnostischen Abteilungen zu verbessern und Vorteile für alle Beteiligten (Patienten, Betreiber und MTRAs) zu erzeugen.

Es werden neue Arbeitsmodelle für MTRAs entstehen, die für viele Mitarbeiter, aufgrund der hohen Arbeitsflexibilität, sehr attraktiv sein werden. Mehr Angebote für Teilzeitarbeitende, weniger Überstunden und eine bessere Abdeckung von Randzeiten werden der Fall sein. 

Diese Neuerungen könnten wiederum dafür sorgen, dass das Berufsbild MTRA attraktiver wird und somit auch künftig zu einer Steigerung der Ausbildungszahlen bei MTRAs führen.

Besonders wichtig für uns alle ist die Vermeidung von langen Wartezeiten für notwendige diagnostische Untersuchungen. Gelingt uns dies nicht, so werden wir Abteilungen haben, die zwar eine bestimmte Arbeit verrichten können, die aber nicht leistungsgerecht arbeiten, wodurch akute Untersuchungen mit langen Wartezeiten verbunden sind. Somit ist die Arbeit nicht nur unrentabel für Kliniken und Praxen, sondern auch schlecht für die Patienten, welche vielleicht durch eine frühere Untersuchung bessere Behandlungsmöglichkeiten für ihre Diagnose gefunden hätten.